Was tun bei Gebrauchtwagen-Mängeln in den VAE?

Überraschungen nach dem Gebrauchtwagenkauf: Was tun, wenn Ihr Auto kurz nach dem Kauf in den VAE kaputtgeht?
Für viele ist der Kauf eines Gebrauchtwagens in den Vereinigten Arabischen Emiraten eine attraktive Option, insbesondere angesichts des sich schnell verändernden Automarktes und der hohen Preise für Neuwagen. Ein Gebrauchtwagenkauf birgt jedoch Risiken, besonders wenn das Fahrzeug in der ersten Woche einen Defekt aufweist. Was passiert, wenn das Auto vor dem Verkauf einen erheblichen Mangel hatte, über den der Käufer nicht informiert wurde? Ist rechtliches Vorgehen möglich und welche rechtlichen Schutzmechanismen gibt es für den Käufer?
Rechtlicher Hintergrund für mangelhafte Produkte in den VAE
Das Zivilgesetzbuch der Vereinigten Arabischen Emirate regelt klar die rechtlichen Beziehungen zwischen Verkäufer und Käufer, insbesondere wenn die verkaufte Sache mangelhaft ist. Gemäß Artikel 543(1) des föderalen Gesetzes Nr. (5) von 1985 (Ziviltransaktionsgesetz) wird davon ausgegangen, dass alle verkauften Waren frei von versteckten Mängeln sind, es sei denn, der Verkäufer weist ausdrücklich darauf hin. Artikel 544(1) besagt, dass, wenn das verkaufte Produkt einen versteckten, vorbestehenden Mangel hat, der Käufer das Recht hat zu entscheiden: das Produkt zurückzugeben oder es zum ursprünglichen Preis zu behalten – jedoch in letzteren Fall kann er keinen Preisnachlass verlangen.
Das bedeutet, wenn der Verkäufer den Käufer nicht über den Mangel informiert, insbesondere über einen erheblichen Mangel wie einen schweren Motorschaden, kann der Käufer eine Rückerstattung verlangen oder Entschädigung fordern.
Die Rolle des Verbraucherschutzes bei Gebrauchtfahrzeugen
Das VAE-Verbraucherschutzgesetz (föderales Gesetz Nr. 15 von 2020), geändert durch Präsidialdekret Nr. 5 von 2023, bietet Käufern zusätzlichen Schutz. Laut Artikel 17 darf der Verkäufer, Werber oder Agent niemanden über das Produkt irreführen. Die Kabinettsresolution Nr. 66 von 2023, Artikel 8, definiert im Detail, was irreführende Werbung ausmacht – einschließlich des Ursprungs, der Zusammensetzung, des Zustands, des Verfallsdatums, der Garantie und der Zahlungsmethode des Produkts.
Dies ist besonders wichtig für Gebrauchtfahrzeuge. Gemäß Artikel 7 müssen gebrauchte, erneuerte oder mangelhafte Produkte klar als solche auf dem Produkt, im Geschäft und im Vertrag gekennzeichnet sein – auf eine Weise, die beim Käufer keinen irreführenden Eindruck erweckt.
Entschädigungsmöglichkeiten für mangelhafte Produkte
Wenn der Käufer nachweisen kann, dass der Mangel vor dem Kauf bestand und der Verkäufer ihn nicht offengelegt hat, hat er gemäß Artikel 24(1) des VAE-Verbraucherschutzgesetzes Anspruch auf Schadenersatz für materielle oder persönliche Schäden, die durch den Mangel verursacht wurden. Diese Bestimmung gilt nicht nur für Produkte, sondern auch für Dienstleistungen, und jede Vereinbarung, die dies ausschließt, ist als nichtig anzusehen.
An wen können sich Käufer wenden?
Das VAE-Wirtschaftsministerium und lokale Verbraucherschutzbehörden in jedem Emirat akzeptieren Beschwerden dieser Art. Gemäß Artikel 35 der Kabinettsresolution Nr. 66 von 2023 kann jeder betroffene Verbraucher eine Beschwerde einreichen, wenn er irregeführt wurde oder ein mangelhaftes Produkt erhalten hat. Die Behörden werden den Fall untersuchen und können Geldstrafen verhängen, wenn dies gerechtfertigt ist.
Die dem Dekret beigefügte Tabelle mit finanziellen Sanktionen (Anhang Nr. 2) legt fest, dass eine Geldstrafe von bis zu 100.000 Dirham gegen einen Verkäufer verhängt werden kann, der ein mangelhaftes oder erneuertes Produkt irreführend verkauft.
Kauf eines Gebrauchtwagens von einem Privatverkäufer
Die Situation wird komplizierter, wenn ein Gebrauchtwagen von einer Privatperson und nicht von einem Händler gekauft wird. Während das Verbraucherschutzgesetz hauptsächlich auf Unternehmen abzielt, gilt auch das Zivilgesetzbuch-Prinzip der "mangelfreien Leistung" für Verträge zwischen Privatpersonen.
Wenn der Käufer später entdeckt, dass der Motor des Autos zum Zeitpunkt des Kaufs einen schweren Mangel aufwies, der nicht offengelegt wurde, kann er eine Zivilklage gegen den Verkäufer einreichen und Entschädigung oder Annullierung des Verkaufs verlangen. Die Beweislast liegt beim Käufer – z.B. durch Wartungsunterlagen, ein unabhängiges Gutachten eines Mechanikers, den Text der Autowerbung oder Nachrichtenwechsel mit dem Verkäufer kann die Behauptung untermauern, dass der Verkäufer den Mangel nicht offengelegt hat.
Was ist mit der Garantie?
Wenn der Verkäufer eine Garantie auf das Auto gegeben hat – mündlich oder schriftlich – könnte der Käufer Anspruch auf Garantie-Reparaturen oder andere Rechtsmittel haben. In solchen Fällen können Maßnahmen auf den Garantiebedingungen basieren. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass der Verkäufer auch ohne Garantie für versteckte Mängel haftbar sein könnte.
Rat für zukünftige Käufer
Vor dem Kauf eines Gebrauchtwagens ist es ratsam, es von einem unabhängigen Mechaniker inspizieren zu lassen. Viele tappen in die Falle, sich nur auf die Aussagen des Verkäufers zu verlassen. Beim Kauf bei einem Händler sollte geprüft werden, ob es eine Garantie auf das Auto gibt und unter welchen Bedingungen. Bei Privatkäufen sollte ein schriftlicher Vertrag verlangt werden, der den Zustand des Autos, den Kilometerstand und bekannte Mängel umfasst. Dies erleichtert später die rechtliche Durchsetzung.
Zusammenfassung
Der Rechtsrahmen in den VAE – sowohl das Zivilgesetzbuch als auch das Verbraucherschutzgesetz – schützt Käufer klar vor Täuschung. Wenn ein Gebrauchtwagen kurz nach dem Kauf kaputtgeht und sich herausstellt, dass der Mangel zum Zeitpunkt des Kaufs bestand, hat der Käufer das Recht, eine Beschwerde einzureichen und rechtliche Schritte gegen den Verkäufer zu unternehmen.
Es lohnt sich nicht, zu akzeptieren, dass "das Risiko des Gebrauchtwagenkaufs" besteht. Die Vorschriften der VAE bieten Möglichkeiten zur Gerechtigkeit – insbesondere, wenn der Käufer absichtlich getäuscht wurde. Eine informierte Kaufentscheidung und das Bewusstsein für nachfolgende rechtliche Optionen können dazu beitragen, dass der Autokauf eine Freude und kein Ärgernis ist.
(Basierend auf Artikel 543(1) des föderalen Gesetzes Nr. (5) von 1985 als Quelle.)
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