Kinder-Burnout: Alarmierende Trends in den VAE

Nachmittags-Burnout bei Kindern: Steigende Fälle in den VAE
Ärzte in den Vereinigten Arabischen Emiraten warnen zunehmend vor einem Phänomen, das vielen Eltern unbekannt ist: Kinder können ebenfalls ausbrennen. Insbesondere die Nachmittagstunden nach der Schule können zu physischen und psychischen Problemen führen, die nicht immer rechtzeitig zu erkennen sind. Burnout, traditionell mit Erwachsenen assoziiert, tritt inzwischen auch bei Grundschul- und Oberschulkindern auf, vor allem aufgrund überladener Terminkalender und mangelnder Erholung.
Keine Zeit für freies Spiel
Kinderärzte und Psychologen betonen gleichermaßen, dass Spielen, insbesondere Zeit im Freien, nicht nur Freizeitbeschäftigung, sondern ein wesentlicher Bestandteil der Entwicklung ist. Eine aktuelle britische Studie zeigt, dass ein Drittel der Kinder im Alter von 7 bis 12 Jahren nach der Schule nicht draußen spielt, während eines von fünf Kindern selbst an Wochenenden nicht nach draußen geht. In den VAE, wo hohe Temperaturen oft Aktivitäten im Freien erschweren, kann dieses Problem sogar noch schwerwiegender sein.
Ein Mangel an freiem Spiel führt nicht nur zu mangelnder körperlicher Aktivität, sondern behindert auch die langfristige Entwicklung sozialer und emotionaler Fähigkeiten. Fähigkeiten wie Empathie, Problemlösung und Stressbewältigung sind entscheidend, um ein gesunder, ausgeglichener Erwachsener zu werden.
Zu viele "Förderaktivitäten" können kontraproduktiv sein
Eine amerikanische Studie aus dem Jahr 2024 zeigt, dass die Stunden, die mit "Förderaktivitäten" wie Nachhilfestunden, Sport, Schulclubs und Hausaufgaben gefüllt sind, bei Oberschülern zunehmen. Diese können jedoch geistig anstrengend sein, und laut der Forschung führt ein Übermaß an solchen Aktivitäten nicht automatisch zu besseren schulischen Leistungen und kann mentale Probleme hervorrufen.
Lokale Ärzte vermerken, dass dieser Trend bereits in den VAE spürbar ist. Immer mehr Kinder besuchen sie ohne spezifische Erkrankungen, klagen jedoch über Kopfschmerzen, Bauchschmerzen oder chronische Müdigkeit. Diese Beschwerden treten oft abends auf, nach einem langen Schul- und Aktivitätstag.
Burnout-Symptome bei Kindern
Kindliches Burnout äußert sich nicht immer wie bei Erwachsenen. Oft können Kinder den erlebten Stress nicht verbal ausdrücken. Stattdessen manifestieren sie körperliche Symptome wie häufige Kopfschmerzen, Magenprobleme oder Müdigkeit und zeigen möglicherweise Verhaltensänderungen, indem sie reizbar, zurückgezogen oder desinteressiert an früher beliebten Aktivitäten werden.
Schlafprobleme können ebenfalls Warnsignale sein: Wenn ein Kind Schwierigkeiten hat, einzuschlafen, unruhig schläft oder müde aufwacht, könnte dies auf übermäßigen Stress hindeuten. Nachlassende schulische Leistungen oder plötzliche Stimmungsschwankungen sind ebenfalls eindeutige Anzeichen.
Auch das Immunsystem leidet
Physische Überlastung beeinträchtigt das Immunsystem ebenfalls. Ärzte berichten, dass zu viele organisierte Aktivitäten und unzureichende Ruhezeiten die Häufigkeit von Erkältungen und Infektionen bei Kindern erhöhen. Stress belastet nicht nur den Geist, sondern auch den Körper und schwächt die Abwehrkräfte.
Balance finden
Experten sind sich einig, dass die Balance entscheidend ist. Dies ist jedoch nicht immer einfach in einem Umfeld, in dem Eltern sich oft nicht nur untereinander, sondern auch mit Erwartungen messen. Viele haben das Gefühl, dass ihr Kind hinter seinen Altersgenossen zurückbleibt, wenn es nicht an Zusatzstunden teilnimmt, keinen regelmäßigen Sport betreibt und nicht an außerschulischen Aktivitäten teilnimmt.
Stattdessen ist es ratsam, die echten Interessen des Kindes zu berücksichtigen und Aktivitäten auszuwählen, die ihm Freude bereiten. Zeit für unstrukturiertes Heimspiel, Abendessen ohne elektrische Geräte sowie Ruhe und guter Schlaf tragen zur ausgeglichenen Entwicklung bei.
Angemessene Schlafmengen je nach Alter sind entscheidend. Jüngere Kinder benötigen mindestens 9–12 Stunden, während Teenager 8–10 Stunden Schlaf brauchen. Unzureichender Schlaf kann langfristig zu Lernschwierigkeiten, Aufmerksamkeitsstörungen und Stimmungsschwankungen führen.
Die Rolle der offenen Kommunikation
Regelmäßige, offene Kommunikation mit Kindern kann Eltern helfen, rechtzeitig zu bemerken, wenn etwas nicht stimmt. Es sollte eine vertrauensvolle Atmosphäre geschaffen werden, in der sich ein Kind wohl fühlt, über Überwältigungsgefühle oder Müdigkeit zu sprechen. Es ist wichtig, dass Eltern nicht nur auf Ergebnisse und Leistung achten, sondern auch auf das allgemeine Wohlbefinden des Kindes.
Schulprogramme, wie Nachmittagsaktivitäten und Lerneinheiten, können vorteilhaft sein, wenn sie richtig ausgewählt und das Kind nicht überfordert wird. Sie können den Bedarf an abendlichen Engagements reduzieren und mehr Zeit für familiäre Zweisamkeit und Ruhe lassen.
Fazit
Die mentale und körperliche Gesundheit von Kindern hängt eng mit ihrem Zeitplan, ihren Aktivitäten und ihrer Ruhe zusammen. Ärzte in den VAE raten Eltern deutlich, auf erste Anzeichen von Burnout zu achten und den Fehler zu vermeiden, einen überladenen Zeitplan als Schlüssel zu einer erfolgreichen Zukunft zu sehen. Echter Erfolg wird nicht allein durch schulische Leistungen gemessen, sondern auch dadurch, dass ein Kind glücklich, ausgewogen ist und Gelegenheit zum Spielen, Ausruhen und gesunden Entwickeln hat.
(Quelle: Erklärung von Ärzten in den Vereinigten Arabischen Emiraten.) img_alt: Schulkind schläft während eines langweiligen Unterrichts.
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