Inklusion im Bildungswesen: Abu Dhabis Wandel

Das Neue Zeitalter der inklusiven Bildung: Schulen in Abu Dhabi müssen jedes Kind aufnehmen
Eine revolutionäre Veränderung wurde in der Funktionsweise der Schulen in Abu Dhabi eingeführt, dank einer neuen Bildungspolitik des Abu Dhabi Department of Education and Knowledge (ADEK). Die Hauptinnovation: Schulen können Schüler mit besonderen Bedürfnissen oder Lernschwierigkeiten nicht mehr einfach ablehnen. Stattdessen sind sie verpflichtet, detaillierte Gründe zu liefern, warum sie das Kind nicht unterstützen können, und ADEK entscheidet, ob die Begründung der Schule akzeptabel ist oder nicht. Dieser Schritt stellt einen bedeutenden Fortschritt in der inklusiven Bildung dar, indem sichergestellt wird, dass jedem Kind eine angemessene Ausbildungschance gegeben wird.
Essenz der neuen Regeln
Gemäß der neuen Regelung sind Schulen verpflichtet, jeden Schüler aufzunehmen, unabhängig davon, ob er besondere Bedürfnisse hat. Wenn eine Schule meint, sie könne einen Schüler nicht angemessen unterstützen, muss sie ADEK einen detaillierten schriftlichen Bericht vorlegen, der die Einschränkungen klar darlegt, die die Aufnahme des Schülers verhindern. Das Inklusionsteam der ADEK wird dann den Fall prüfen und eine Entscheidung treffen, ob die Begründung der Schule akzeptabel ist. Wenn sie feststellen, dass die Schule den Schüler tatsächlich unterstützen könnte, können sie die Entscheidung der Schule außer Kraft setzen und die Aufnahme des Kindes anordnen.
Der Direktor des Bildungsbüros der ADEK betonte, dass Schulen nun verpflichtet sind, jeden Schüler aufzunehmen, und wenn sie die notwendige Unterstützung nicht bieten können, müssen sie dies der ADEK melden. "Wenn sie der Ansicht sind, dass die Schule den Schüler tatsächlich unterstützen könnte, werden sie die Entscheidung der Schule ablehnen und die Aufnahme des Kindes erzwingen", erklärte er.
Unterstützung für Eltern und Schulen
Die neuen Regeln unterstützen nicht nur Schulen, sondern auch Eltern. Wenn Eltern Schwierigkeiten haben, ihr Kind in der Schule unterzubringen, können sie sich an den Kundenservice von ADEK wenden. ADEK bietet auch Optionen für Schüler, die sich in einer traditionellen Schulumgebung möglicherweise nicht wohlfühlen, wie zum Beispiel die Unterbringung in Sonderschulen.
Schulen sind nicht nur damit beauftragt, Schüler aufzunehmen, sondern auch aktiv am Inklusionsprozess teilzunehmen. Gemäß den neuen Regeln muss jede Schule ein besonderes Inklusionsteam etablieren, um Inklusion in allen Bereichen der Schule umzusetzen. "Es ist die Verantwortung der Schule, ihr Äußerstes zu tun, um die Schüler zu unterstützen und sicherzustellen, dass jedes Kind eine angemessene Bildung erhält", betonte er.
Technologische Unterstützung und neue Terminologie
Die neue Politik bringt nicht nur praktische Veränderungen, sondern auch neue Terminologie. Zum Beispiel werden die bisher als "Schattenlehrer" bekannten Personen jetzt als "Inklusionsassistenten" bezeichnet. Gemäß den neuen Regeln dürfen Assistenten einem Schüler nur dann im Unterricht helfen, wenn nachgewiesen ist, dass der Schüler sie für mindestens 50% des Unterrichts benötigt.
Außerdem können Schulen jetzt bei ADEK Unterstützungstechnologien beantragen, wenn sie Schüler haben, die spezielle Lernwerkzeuge benötigen. "Zum Beispiel kann die Schule, wenn ein Schüler sehbehindert ist, eine Blindenschriftmaschine beantragen", sagte er.
Konsequenzen bei Regelverstößen
Schulen drohen ernsthafte Konsequenzen, wenn sie die neuen Regeln nicht einhalten. ADEK bietet zunächst eine Gelegenheit zur Einhaltung der Regeln, aber wenn die Schule weiterhin Widerstand leistet, wird sie mit Geldstrafen konfrontiert und die Situation könnte sehr ernste Konsequenzen haben.
Erweiterung der Inklusion
Die neue Politik gilt nicht nur für Schüler mit besonderen Bedürfnissen, sondern auch für jedes Kind, das zusätzliche Lernunterstützung benötigt, unabhängig davon, ob es eine offizielle Diagnose hat. "Wenn Lehrer sehen, dass ein Schüler Unterstützung benötigt, sollten sie inklusive Praktiken anwenden, um die richtigen Lernbedingungen für alle Kinder zu gewährleisten", erklärte er.
Um die Inklusion zu unterstützen, hat ADEK die Position der Inklusionslehrer eingeführt, die vollwertige Pädagogen und nicht nur Unterstützungspersonal sind. Diese Lehrer leiten entweder die Klasse oder arbeiten mit dem Lehrer im Klassenzimmer zusammen, um Schülern, die zusätzliche Hilfe benötigen, zu helfen. Sie können auch außerhalb der Schulstunden mit Lehrern zusammenarbeiten, um individuelle Lernpläne zu entwickeln.
Umsetzungsfrist
Die Inklusionspolitik gehört zu den 39 neuen Vorschriften, die im September 2023 von ADEK eingeführt wurden. Die Schulen haben bis September 2026 Zeit, um die neuen Vorschriften vollständig einzuhalten. Dieser Zeitraum ermöglicht es den Schulen, sich schrittweise an die neuen Anforderungen anzupassen und eine faire und unterstützende Lernumgebung für alle Kinder zu gewährleisten.
Somit bietet die neue Bildungspolitik von Abu Dhabi nicht nur Möglichkeiten für Schüler mit besonderen Bedürfnissen, sondern ist Teil eines umfassenderen gesellschaftlichen Wandels, der Inklusion und Chancengleichheit betont. Dieser Schritt verbessert nicht nur die Qualität der Bildung, sondern trägt auch dazu bei, jedem Kind zu ermöglichen, sein volles Potenzial zu entfalten.