Rückkehr des 'Tinder-Betrüger': Neue Verhaftung

Ein weiterer Turn: 'Tinder-Betrüger' erneut verhaftet – trotz Behauptung in Dubai, nie wieder in Haft zu kommen
Einer der berüchtigtsten Betrüger der Welt, bekannt in den sozialen Medien als 'Tinder-Betrüger', sitzt wieder hinter Gittern – diesmal in Georgien. Doch die Geschichte dreht sich nicht nur um seine Verhaftung, sondern auch um eine besonders kontroverse Phase in Dubai, die erneut hervorhebt, wie er versuchte, sich in der Stadt des Luxus und der Illusionen neu zu erfinden.
Das 'Nie Wieder Haft'-Versprechen aus Dubai
Im Februar 2025 stand der Mann – vormals bekannt als Simon Leviev, eigentlich Shimon Yehuda Hayut – auf einem Balkon in Dubai vor dem imposanten Blick auf den Burj Khalifa und verkündete auf TikTok: ‚Ich verspreche euch, ihr werdet mich nie wieder im Gefängnis sehen.‘ Die Aussage wurde von AI-generierten Gefängnisgittern begleitet, die auf dem Bildschirm heruntergleiteten und dann verschwanden – als sollte betont werden, dass er die Vergangenheit hinter sich ließ. Zu der Zeit schien sein ‚Rebranding‘ gelingen zu können.
Influencer-Traum in Dubai
Hayut versuchte, in Dubai eine neue Identität aufzubauen. Trotz früherer Verbrechen wollte er ins Zentrum von Luxus, Glamour und Aufmerksamkeit zurückkehren. Er startete eine auf den Valentinstag ausgerichtete Kryptowährung namens 'Tind' – der Name eine klare Anspielung auf Tinder, die Plattform, auf der er seine Betrügereien zuvor durchführte.
Die 'Tind'-Münze wurde als frauenfreundliche Meme-Währung beworben, von der angeblich fünf Prozent der Einnahmen an Wohltätigkeitsorganisationen für Frauen gespendet werden sollten. Er verteilte Rosen an weibliche Passanten vor der Dubai Mall, trat in Radioshows auf und postete natürlich ständig – aus exklusiven Restaurants, gemieteten Rolls-Royces und Hotels.
Das Ziel war klar: noch einmal eine neue Persona zu schaffen. Dieses Mal nicht als romantischer Held, sondern als Krypto-Unternehmer, der sich für einen guten Zweck einsetzt. Doch die Realität griff schnell ein.
Der Fall von 'Tind' und öffentlicher Aufschrei
Als mehr Menschen Interesse an der neuen Kryptowährung zeigten, meldeten sich auch seine Betrugsopfer zu Wort. Mehrere ehemalige Opfer – darunter Norwegens Cecilie Fjellhoy – verurteilten das Projekt öffentlich, das sie als einen weiteren Versuch von Hayut ansahen, vom Leid anderer zu profitieren. Die Kryptowährung wurde an keiner großen Börse gelistet, es fehlte an technologischer Entwicklung und ihr Wert fiel innerhalb von Monaten auf nahezu Null. Das Projekt floppte, aber die Berüchtigung blieb – wenn auch in negativer Form.
Die Öffentlichkeit – besonders online – akzeptierte die neue Rolle nicht. Nach seinen Interviews standen Radiosender in der Kritik, seine Rosen-Videos wurden verspottet und mehr Menschen begannen zu hinterfragen, wie ein zweifach verurteilter Betrüger wieder im Rampenlicht stehen konnte, besonders in einer Stadt, die für die strenge Durchsetzung von Regeln und Gesetzen bekannt ist.
Verhaftung in Georgien
Im September 2025, nur sieben Monate nach seinem Dubai-Video, wurde Hayut am internationalen Flughafen von Batumi verhaftet. Das georgische Innenministerium bestätigte, dass die Verhaftung auf Ersuchen von Interpol erfolgte, gab aber nicht bekannt, welches Land das Verfahren einleitete. Derzeit ist unklar, welcher Staat seine Auslieferung beantragt hat – möglicherweise wegen neuer Betrügereien, es ist aber auch möglich, dass alte Fälle wieder eröffnet wurden.
Hayuts Anwalt erklärte, dass er sich in letzter Zeit frei bewegt habe, ohne Hinweise darauf, dass er gesucht wurde. Das ehemalige Opfer Fjellhoy begrüßte die Nachricht auf Instagram und teilte das vorherige Dubai-‚Nie wieder hinter Gittern‘-Video mit einem frischen Zeitungsausschnitt über seine Verhaftung. Ein ironischer Kontrast.
Hintergrund: Haft, Betrügereien, Netflix
Shimon Yehuda Hayuts kriminelle Vergangenheit ist lang und gut dokumentiert. Er wurde 2019 in Griechenland verhaftet, dann nach Israel ausgeliefert, wo er wegen Betrugs, Urkundenfälschung und Diebstahls verurteilt wurde. Er verbüßte nur fünf Monate einer 15-monatigen Strafe, da er während der COVID-Pandemie freigelassen wurde.
Früher hatte er auch eine Haftstrafe in Finnland abgesessen, weil er drei Frauen betrogen hatte. Er wurde weltweit bekannt durch die Netflix-Dokumentation 'Der Tinder-Betrüger' aus dem Jahr 2022. Laut dem Film hat Hayut fast eine Milliarde Dollar von Frauen und Banken durch ein kompliziertes, pyramidenartiges Betrugsnetz erbeutet, indem er sich als Sohn des Diamantenmagnaten Lev Leviev ausgab – ein Anspruch, den die Leviev-Familie rechtlich bestritt.
Selbst nach der Dokumentation verschwand er nicht: Er gab Interviews, leugnete wiederholt die Anschuldigungen und behauptete, er sei nicht die dargestellte Person und habe seine ‚Schuld an der Gesellschaft bereits beglichen‘.
Ende der Freiheit?
Während soziale Medien und Nachrichtenseiten erneut die Geschichte des berüchtigten Betrügers aufgreifen, bleibt die Frage offen: Wird Georgien ihn in ein anderes Land ausliefern und wird er erneut vor Gericht stehen? Sicher ist: Seine Dubai-Erklärung, dass ‚er nie wieder in Haft sein wird‘, hat sich als leeres Versprechen erwiesen.
Dieser Fall zeigt einmal mehr, wie verwischt die Grenzen zwischen Realität und Illusion werden können – besonders in einer Stadt wie Dubai, wo Luxus, soziale Medien und Ambitionen oft die Vergangenheit verdecken. Doch es scheint, dass dieses Mal die Vergangenheit Hayut eingeholt hat. Die Geschichte ist noch lange nicht vorbei.
(Quelle des Artikels: basierend auf einer Erklärung des georgischen Innenministeriums.)
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