Schutz vor Zero-Day-Angriffen in den VAE

Zero-Day-Angriffe in den VAE – Wie man sich schützt, wenn selbst ein WhatsApp-Anruf zur Infektion reicht
Der Cybersicherheitsrat der Vereinigten Arabischen Emirate hat eine Warnung herausgegeben, dass die Zahl der Zero-Day-Angriffe, bei denen Hacker Sicherheitslücken ausnutzen, die von den Herstellern noch nicht identifiziert wurden, zunimmt und daher keine Updates oder Schutzmaßnahmen für die Nutzer existieren. Diese Angriffe sind besonders gefährlich, da die meisten Opfer nicht wissen, dass ihre Geräte kompromittiert wurden – und oft ist es zu spät, wenn sie es realisieren.
Was ist ein Zero-Day-Angriff?
Ein Zero-Day-Angriff ist eine Art von Cyberangriff, der bisher unbekannte oder bekannte, aber ungepatchte Software-Schwachstellen ausnutzt. Diese Schwachstellen werden oft nicht einmal von den Entwicklern erkannt, was bedeutet, dass zum Zeitpunkt des Angriffs keine Sicherheitsupdates oder Patches vorhanden sind. Angreifer nutzen diese Situation aus, um unbemerkt Zugang zu Geräten zu erhalten, Daten zu stehlen oder gar Nutzer auszuspionieren.
Reicht ein WhatsApp-Anruf aus?
Laut dem Cybersicherheitsrat kann ein einfacher WhatsApp-Anruf ausreichen, um bösartigen Code auf dem Telefon des Opfers zu installieren. Diese Art von Angriff ist besonders besorgniserregend, da weder das Annehmen des Anrufs noch das Öffnen von etwas erforderlich ist – es reicht, dass das Gerät den Anruf empfängt, um die Infektion zu ermöglichen. Dies ist besonders gefährlich für Anwendungen, die automatisch im Hintergrund laufen, wie WhatsApp oder andere Messaging-Dienste.
Was passiert nach der Infektion?
Nach der Infektion können Angreifer auf auf dem Gerät gespeicherte Daten zugreifen, wie:
- Fotos,
- Videos,
- Nachrichten,
- Kontaktlisten,
- Mikrofon und Kamera.
All dies geschieht, ohne dass der Nutzer Benachrichtigungen erhält, und die Anwendung scheint normal zu funktionieren. Dies ist einer der Gründe, warum Zero-Day-Angriffe zu den effektivsten Werkzeugen in den Händen von Cyberkriminellen gehören.
Wie schützt man sich vor solchen Angriffen?
Auch wenn der vollständige Schutz vor Zero-Day-Schwachstellen nahezu unmöglich ist, gibt es Maßnahmen, die das Risiko erheblich verringern können. Der Cybersicherheitsrat der VAE hat folgende Empfehlungen ausgesprochen:
Anwendungen aktualisieren
Aktualisieren Sie regelmäßig die genutzten Anwendungen, insbesondere Messaging-Apps wie WhatsApp. Entwickler veröffentlichen häufig Sicherheitsupdates, die zuvor bekannte Schwachstellen schließen.
Zwei-Faktor-Authentifizierung
Die Aktivierung der Zwei-Faktor-Authentifizierung bietet zusätzlichen Schutz. Selbst wenn Angreifer Zugang zu einem Passwort oder Gerät erhalten, kann die zweite Authentifizierungsebene (zum Beispiel ein Code, der per SMS oder E-Mail gesendet wird) den Zugang verhindern.
Unbekannte Anrufer stummschalten
In den WhatsApp-Einstellungen gibt es eine Option, Anrufe von unbekannten Nummern automatisch stumm zu schalten. Dies kann die Wahrscheinlichkeit verringern, dass ein bösartiger Anruf das Gerät erreicht.
Zuverlässiges Antivirus verwenden
Mobil-Sicherheitsanwendungen können bestimmte Level von bösartigem Code und Verhaltensmustern erkennen. Auch wenn sie keinen vollkommenden Schutz gegen einen Zero-Day-Angriff bieten, helfen sie doch, das Risiko zu reduzieren.
Nur offiziellen Quellen vertrauen
Oft besteht der erste Schritt bei Angriffen darin, das Opfer dazu zu bringen, auf irreführende Links zu klicken. Dies lässt sich vermeiden, indem man nur Informationen von offiziellen Seiten und zuverlässigen Quellen vertraut.
Verdächtige Links vermeiden
Öffnen Sie niemals unbekannte Links, die Sie per E-Mail, Nachricht oder Kommentar erhalten. Diese führen oft zu Webseiten, die bösartige Codes verbreiten.
Gesellschaftliche Verantwortung in der digitalen Sicherheit
Auf der Veranstaltung Gitex Global 2025 wurde auch hervorgehoben, dass ein Vertrauen ausschließlich auf staatlichen Schutz nicht ausreicht: Jeder muss sich für die Cybersicherheit engagieren. Die Teilnahme im digitalen Raum ist mit derselben Verantwortung verbunden wie jede andere Gemeinschaftsrolle.
Der Fokus liegt auf Prävention – wenn jeder nur einen Schritt bewusster online handelt, stehen Angreifer vor viel größeren Herausforderungen. Digitaler Selbstschutz ist keine Option mehr, sondern eine grundlegende Anforderung. Wer seine eigenen Daten nicht schützt, überlässt die Kontrolle freiwillig einer unbekannten Partei.
Verteidigung ist kein technisches Privileg
Es ist wichtig zu betonen, dass grundlegende Verteidigungsschritte für jeden zugänglich sind. Man braucht keinen IT-Hintergrund oder spezielle Kenntnisse, um Anwendungen zu aktualisieren, Zwei-Faktor-Authentifizierung zu aktivieren oder verdächtige Links zu vermeiden. Diese können zu einfachen alltäglichen Gewohnheiten werden, wenn ihre Bedeutung erkannt wird.
Die Zukunftsfrage: Ist vollständige Sicherheit möglich?
Die wahrscheinlichste Antwort ist nein. Während sich digitale Systeme weiterentwickeln, tun es auch die Werkzeuge der Angreifer. Es liegt in der gemeinsamen Verantwortung von Staaten, Unternehmen und Individuen, die Anfälligkeit zu minimieren und schnell auf neue Bedrohungen zu reagieren. Zero-Day-Angriffe werden nicht verschwinden – aber ihre Bedeutung kann verringert werden, wenn wir vorbereitet sind.
Dubai und die gesamten VAE sind vorbildlich in der Verhinderung von Cyberangriffen, aber damit dies tatsächlich funktioniert, muss jeder Einwohner aktiv an seinem eigenen digitalen Schutz teilnehmen. Dies ist wichtig, nicht nur für den individuellen Datenschutz, sondern auch für die Wahrung des gesellschaftlichen Vertrauens – denn ein einziger bösartiger Angriff kann viele Leben beeinflussen.
(Quelle: Warnung vom Cybersicherheitsrat der Vereinigten Arabischen Emirate.)
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