Folgen der Verfahrensgebühr in VAE-Gerichten

Der Preis der Verfahrenseinhaltung in den Emiraten: Unternehmen zahlt über 96.000 Dirham
Das Rechtssystem der Vereinigten Arabischen Emirate basiert auf klar definierten Vorschriften, insbesondere im Hinblick auf Arbeitsrechtsstreitigkeiten. Der folgende Fall zeigt auf, wie das Versäumnis einer scheinbar kleinen, 500 Dirham Verfahrensgebühr zu schweren Konsequenzen führen kann, die sich auf Zehntausende von Dirham belaufen. Der Fall ereignete sich in Abu Dhabi und liefert wichtige Lehren für jeden Unternehmensleiter und Mitarbeiter – insbesondere für jene, die den verfahrensrechtlichen Anforderungen während rechtlicher Auseinandersetzungen nicht genügend Aufmerksamkeit schenken.
Der Anfang: Eine Klage gegen einen ehemaligen Arbeitgeber
Das Problem begann, als ein Mitarbeiter eine Arbeitsklage gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber einreichte. Laut dem Mitarbeiter war er seit dem 21. Mai 2021 auf Grundlage eines befristeten Vertrags mit dem Unternehmen tätig und verdiente ein Grundgehalt von 10.000 Dirham, was sich mit Zusatzleistungen auf 20.000 Dirham belief. Der Mitarbeiter forderte folgende Beträge:
Unbezahlte Löhne: 54.000 Dirham für den Zeitraum vom 1. Dezember 2024 bis zum 21. Februar 2025.
Vergütung für nicht genommenen Urlaub: 19.000 Dirham für angesammelte Urlaubstage über zwei Jahre.
Abfindung: 26.250 Dirham aufgrund der Beendigung des Arbeitsverhältnisses.
Der Mitarbeiter kündigte am 21. Januar 2025 mit der Begründung unbezahlter Löhne und behauptete, er habe seine Kündigungsfrist ordnungsgemäß bis zum 21. Februar 2025 eingehalten.
Erstes Urteil: Im Sinne des Mitarbeiters
Am 17. April 2025 entschied das Arbeitsgericht in Abu Dhabi teilweise zugunsten des Mitarbeiters und verpflichtete das Unternehmen zur Zahlung von 96.333 Dirham. Der Mitarbeiter erschien persönlich bei der Verhandlung, obwohl kein Vertreter des Arbeitgebers anwesend war.
Der Einspruch des Unternehmens: Zu spät und mit Verfahrensfehlern
Der Arbeitgeber legte daraufhin Berufung gegen das Urteil ein und behauptete, dass die ursprüngliche Ladung an eine falsche Telefonnummer gesendet worden sei, was ihre Teilnahme an den Verfahren verhindere. Sie machten ebenfalls geltend, dass es sich bei dem Verhältnis zwischen den Parteien nicht um eine Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehung handelte, sondern um eine Investitions-/Verwaltungsvereinbarung mit einem Gehalt von 4.000 Dirham zuzüglich 50% der Gewinne.
Ihre Verteidigung behauptete auch, dass der Mitarbeiter angeblich die Vertragsbedingungen gefälscht habe, um sein Gehalt künstlich anzuheben. Der Fall wurde weiter kompliziert, als das Gericht den Telekommunikationsanbieter du über die offizielle Ladungs-Telefonnummer konsultierte, letztlich jedoch zu dem Schluss kam, dass die Berufung nicht fristgerecht war und die 30-tägige Frist gemäß Gesetz überschritt.
Antrag auf Neuverhandlung: 500 Dirham Fehler
Nachdem die Berufung abgelehnt wurde, versuchte das Unternehmen, eine Neuverhandlung des Urteils zu beantragen. Dieses Verfahren folgt einer speziellen Regelung, die strikt die verfahrensrechtlichen Anforderungen umreißt, einschließlich einer Begleitgebühr von 500 Dirham.
Der Arbeitgeber versäumte jedoch, diesen Betrag zu zahlen, was dazu führte, dass das Gericht den Antrag aus verfahrensrechtlichen Gründen abwies. Die Entscheidung verwies auf Artikel 173, Abschnitt 4, des Bundesgesetzes 42, das klar festlegt, dass ohne die Sicherheitsleistung der Antrag auf Wiederaufnahme des Verfahrens nicht akzeptiert werden kann.
Die Konsequenz: Ursprüngliches Urteil bleibt bestehen
Nachdem der Antrag auf Wiederaufnahme abgelehnt wurde, wurde das ursprüngliche Urteil wiederhergestellt, das das Unternehmen verpflichtet, dem ehemaligen Mitarbeiter 96.333 Dirham zu zahlen und alle Gerichts- und Rechtskosten zu tragen.
Lehre: Verfahrensregeln sind keine Formalitäten
Dieser Fall zeigt anschaulich, dass das Rechtssystem der VAE nicht nur inhaltliche Angelegenheiten überprüft, sondern auch strikte Einhaltung der Verfahrensvorschriften durchsetzt. Was wie ein administratives Versehen erscheint, wie die Nichtzahlung einer 500 Dirham Verfahrensgebühr, kann erhebliche finanzielle Auswirkungen haben, insbesondere wenn es das Unternehmen der Möglichkeit beraubt, sich gegen ein ungünstiges Urteil zu verteidigen.
Für Unternehmen dient dies als entscheidende Warnung: Fristgerechte Reaktionen, Sicherstellung der rechtlichen Vertretung und genaue Zahlung der vorgeschriebenen Gebühren sind unerlässlich, um ihre Interessen vor Gericht zu schützen. Für Arbeitnehmer zeigt es, dass das Rechtssystem der VAE – wenn korrekt und zeitnah angegangen – berechtigte Ansprüche effektiv durchsetzen kann.
Solche präzedenzbildenden Fälle stärken weiter die Rechtssicherheit in den VAE und machen sowohl dem Arbeitgeber als auch dem Arbeitnehmer deutlich, dass es vor Gericht nicht nur darauf ankommt, wer Recht hat, sondern auch, wer in der Lage ist, seinen Fall rechtzeitig rechtlich geltend zu machen.
(Die Quelle des Artikels ist eine Erklärung des Arbeitsgerichts in Abu Dhabi.)
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