Einzigartiges Qur'an-Manuskript aus Sharjah enthüllt

Ein 1.100 Jahre altes Meisterwerk der Kalligraphie: Die Geschichte eines einzigartigen Qur'an-Manuskripts aus Sharjah
In der Kulturszene der Vereinigten Arabischen Emirate bleibt die Sharjah International Book Fair ein herausragendes Ereignis, das Bücherliebhaber, Verleger und Künstler aus aller Welt anzieht. Die diesjährige 44. Ausgabe der Messe präsentiert einen seltenen Schatz - eine lebensechte Reproduktion eines mehr als tausend Jahre alten Qur'an-Manuskripts, bemerkenswert nicht nur wegen seiner religiösen Bedeutung, sondern auch wegen seines künstlerischen Wertes.
Das Manuskript wird am Stand von Safir Ardehal aus Teheran ausgestellt und ermöglicht es den Besuchern, die Präzision und Ästhetik zu erleben, die von Ibn al-Bawwab, einer der größten Persönlichkeiten der islamischen Kalligraphie, stammen. Das Originalmanuskript befindet sich in der Chester Beatty Library in Dublin, wo es sorgfältig bewahrt wird. Dank dieser genauen Faksimile-Ausgabe bietet das bedeutendste Buchereignis im Nahen Osten der Öffentlichkeit die Gelegenheit, dieses Meisterwerk zu bewundern.
Ibn al-Bawwab: Der Revolutionär der Kalligraphie
Der Schöpfer des Manuskripts, Abu al-Hasan Ali Ibn Hilal, bekannt in der Kunstgeschichte als Ibn al-Bawwab, lebte an der Wende des 10. und 11. Jahrhunderts. Er kopierte nicht nur den Text des Qur'ans, sondern verfeinerte künstlerisch die Naskh-Schrift, die er perfektionierte. Der Naskh-Stil zeigt flüssigere und geschmeidigere Linien im Vergleich zur vorher verwendeten eckigen Kufi-Schrift. Ibn al-Bawwabs Werk hatte einen derart tiefen Einfluss auf die arabische Kalligraphie, dass auch heute die meisten arabischen Druckmaterialien und handschriftlichen Verzierungen nach seinen Regeln erstellt werden.
Jede Seite des ausgestellten Manuskripts besteht aus 16 Zeilen, die sich durch meisterhaft ausbalancierte Buchstaben und harmonisch angeordnete Textzeilen auszeichnen. Die Buchstaben drängen sich nicht; jeder geschriebene Strich "atmet", als ob er seinen eigenen Raum hätte. Diese ästhetische Vollkommenheit spiegelt Ibn al-Bawwabs Überzeugung wider, dass Schönheit in Proportion, Präzision und Rhythmus liegt.
Das Manuskript: Die Verschmelzung von Handwerk und Glauben
Experten glauben, dass das ausgestellte Manuskript nicht nur als Replikat besonders ist, sondern weil das Original wahrscheinlich vollständig von Ibn al-Bawwab erstellt wurde. Dies umfasst nicht nur das Schreiben des Textes, sondern auch das Vergolden der Kapitelüberschriften, die floralen Motive und das Design der Ränder. Wir sehen das Werk einer einzigen Hand, das eines Kalligraphen, Grafikers und Handwerkers.
Auch die Materialien, die zur Erstellung des Manuskripts verwendet wurden, sind bemerkenswert. Die Tinte wurde aus natürlichen Zutaten hergestellt: einer Mischung aus Ruß und arabischem Gummi. Das Schreibwerkzeug, der Qalam, ist ein speziell geschnittener Rohrfederhalter, der das Zeichnen sowohl dicker als auch dünner Linien mit demselben Werkzeug - alles in einer einzigen Bewegung - ermöglicht. Der Text wurde auf Pergament geschrieben, einem besonders glatten Material, das aus Tierhaut hergestellt wird und zum Überleben des Manuskripts über tausend Jahre beigetragen hat.
Mehr als ein religiöses Objekt
Das Faksimile ist nicht nur eine Kopie eines alten Buches. Es versetzt die Besucher in eine Zeit zurück, in der die Vereinigung von menschlicher Hand und Seele einen der edelsten Zweige der islamischen Kunst hervorbrachte: die Kalligraphie. Dieses Manuskript dient auch als historisches Dokument, das hilft zu verstehen, wie das arabische Schriftbild sich entwickelte, wie es zu einem künstlerischen Ausdruck wurde und wie es mit Religion, Spiritualität und Identität verbunden war.
Die Einzigartigkeit der islamischen Kunst liegt im Vorrang der Schrift über die Bilddarstellung. Die kalligraphische Darstellung des Qur'ans ist nicht nur Dekoration; es ist ein heiliger Akt: Der Text kommuniziert nicht nur, sondern dekortiert und heiligt. Das vorgestellte Manuskript ist ein perfektes Beispiel dieses Ideals.
Sharjah Buchmesse: Brücke zwischen Vergangenem und Gegenwärtigem
Seit Jahren ist Sharjah eines der führenden Kulturzentren in der arabischen Welt und legt besonderen Wert auf die Präsentation und Bewahrung des islamischen Erbes. In diesem Geist ist die Buchmesse nicht nur eine Plattform für moderne Veröffentlichungen und Technologien, sondern auch ein Hüter der Traditionen. Durch die Replik des Ibn al-Bawwab-Manuskripts können die Besucher den Wurzeln der arabischen Kalligraphie nahe kommen und die Rolle verstehen, die das Schreiben in der intellektuellen und visuellen Kultur der muslimischen Zivilisation gespielt hat.
Das Originalmanuskript, das in der Chester Beatty Library in Dublin aufbewahrt wird, bleibt in einer restaurierten und geschützten Umgebung erhalten, doch das in Sharjah gezeigte Faksimile bietet einem breiten Publikum die Möglichkeit, diese einzigartige künstlerische Schöpfung zu bewundern. Die Ausstellung erinnert uns an die feinsinnige Sensibilität, mit der Handwerker, Kalligraphen und Künstler der muslimischen Welt die Grundlagen der islamischen visuellen Kultur geformt haben - Werke, die bis heute weltweit inspirieren.
Zusammenfassung
Eine der wertvollsten Attraktionen der 44. Sharjah International Book Fair ist eine exakte Kopie eines mehr als tausend Jahre alten Qur'an-Manuskripts, das auf Ibn al-Bawwabs Meisterwerk basiert. Für diejenigen, die an Kalligraphie, Kunstgeschichte oder islamischer Kultur interessiert sind, ist diese Schau ein Muss. Das Manuskript ist nicht nur ein religiöser Text, sondern eine außergewöhnliche Einheit aus Handwerk, Glauben und ästhetischer Vollkommenheit - ein zeitloses Kunstwerk, das seine Epoche übersteigt und auch heute die Besucher berührt.
(Quelle: Basierend auf einem Buch, das auf der Sharjah Book Fair präsentiert wurde.)
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